Wertvoll bis
zum kleinsten Span
Die Wald- und Forstwirtschaft spielt im Wirtschaftsgefüge Österreichs eine gewichtige Rolle. Kein Wunder, ist doch die Hälfte des Landes mit Wald bedeckt.
Holzproduktion mit Weitblick.
In unseren Wäldern wächst der Rohstoff sowohl für Möbel, Bauholz oder Papier als auch als Quelle für erneuerbare Wärme. Der Großteil des Waldes in Österreich ist Wirtschaftswald und dient der Holzproduktion. Dabei vergehen 80 bis 100 oder gar 200 Jahre, bis aus einem Samen im Waldboden oder einem jungen Setzling ein erntereifer Baum geworden ist. Ziel der Forstwirtschaft ist es, während der gesamten Entwicklung des Waldes möglichst viel hochwertiges Sägerundholz heranzuziehen. Dazu müssen die passenden Baumarten auf den verschiedenen Standorten durch regelmäßige Waldpflege den richtigen Platz zum Wachsen bekommen. Förster und Waldbesitzer folgen dabei dem Grundsatz der generationsübergreifenden Nachhaltigkeit. Der Waldbestand bleibt erhalten und wird sogar laufend verbessert. Genutzt wird nämlich nur ein Teil des Holzzuwachses.
Holz ist vielfältig.
Bei der Waldpflege werden kranke, beschädigte, krumme oder dünnere und somit als Sägerundholz ungeeignete Bäume entnommen. Dieses Holz ist eine wichtige Quelle für Brennholz und Hackgut. Wenn Bäume nach Erreichen ihrer Hiebsreife geerntet werden, fällt gleichzeitig Holz für verschiedenste Zwecke an. Das wertvolle Stammholz wird aus den stärksten, geraden und astfreien unteren Stammteilen gewonnen. Es erzielt als Sägerundholz oder Furnierholz den besten Preis am Holzmarkt. Aus den dünneren und weniger wertvollen Stammteilen wird Industrieholz für die Papier- und Plattenproduktion, aber auch Scheitholz oder Hackgut erzeugt. Auch aus starken Ästen, krummen oder beschädigten Baumteilen wird Brennholz gewonnen. Einige Baumarten, wie etwa Hainbuche, eignen sich schlecht für die holzverarbeitende Industrie und werden oft direkt zu Brennholz verarbeitet. Die österreichischen Waldbesitzer produzieren also in ihren Wäldern gleichzeitig sowohl Sägerundholz, als auch Industrie- und Energieholz.

Kluge Resteverwertung.
Die Sägeindustrie ist das „Herz“ des österreichischen Holzmarktes. Noch bevor das Rundholz zu Schnittholz verarbeitet wird, wird es entrindet und teilweise an den Enden gekappt. Dabei fallen große Mengen von Rinde und Kappholz an. 2017 hat sich der Output der Sägeindustrie aus 9,8 Millionen Kubikmetern Schnittholz, 2,2 Millionen Festmetern Rinde und 7,6 Millionen Festmetern Sägenebenprodukten zusammengesetzt. Wird das Schnittholz zu Hobelware, Fenstern oder Möbel verarbeitet, fallen dabei wieder Nebenprodukte wie zum Beispiel Sägemehl oder Hobelspäne an. So wurden im Jahr 2017 über die nachfolgenden Holzverarbeitungen zusätzlich ca. 3,7 Millionen Festmeter Nebenprodukte für die weiteren Verwertungswege in Österreich bereitgestellt.
Die Nebenprodukte der Sägeindustrie und der weiterverarbeitenden Betriebe werden auf verschiedenen Arten „recycled“ – sei es in Form von Spanplatten, Papier oder durch die Erzeugung von erneuerbarer Wärme. Säge- und Hobelspäne werden meist direkt von der Sägeindustrie zu hochwertigen Holzpellets verarbeitet, mit denen effiziente vollautomatische Heizsysteme betrieben werden. Ein Teil der Späne wird zu Holzbriketts gepresst.
Mehrfach genutzt.
Nutzen wir Holz zum Heizen, muss also niemand Angst haben, dass unser Wald verheizt wird. Im Gegenteil: 80% des in Österreich geernteten und importierten Holzes werden als Sägerundholz und Industrierundholz zu Holz- und Papierprodukten verarbeitet. Erst am Ende der Lebensdauer werden diese energetisch verwertet, das heißt verbrannt. Nur 20% werden direkt als Brennholz und Hackgut in Energie verwandelt. Beinahe 100% des in den Markt gebrachten Holzes werden am Ende der Wertschöpfungskette Holz noch zur Energiegewinnung genutzt.
